Das Pazifikalter

I never know, I never know, I never know
OMD ’86

Eine meiner ersten Musikrecherche gehen auf den Hit Forever live and die von diesem OMD Album zurück. Während ich im Europe Final Countdown Fieber war, hatte es meinem Vater ein Song angetan, den er mir zwar grob vorsummen konnte, der mir aber nichts sagte und den ich dann erst am nächsten Samstag in der Schlagerralley mit Wolfgang Roth fand und mit ihm verifizieren konnte. Spätsommer 1986.

Im November kaufte ich erstmals ein Geburtstags-oder Weihnachtsgeschenk im Marktkauf Oldentrup – das war die 12″ von diesem Song, die steht aber artig im Elternhausplattenregal.

We need you every Day

The Pazific Age ist mit Ausnahem der Radioliedern We love you und Forever live and die leider eine OMDesque Kunstsammlung, die einen wenig aus dem Musikpausesessel holt, aber das Plattencover mag ich schon sehr und Forever live and die auch.

Bauhaus Treppe

One million Years after now global Human Population is zero

Orchestral Manovers in the Dark in the Bauhaus

Als ich gelesen hab, dass das neue OMD Album Bauhaus Staircase heißen würde war ich schon begeistert – kurz danach habe ich mich auch über das sehr bauhausige Cover des Albums und dem roten Vinyl gefreut, blieb nur noch auf ein wenig gute Popmusik und etwas weniger Kunst als sonst zu warten, aber es hieß ja schon Bauhaus …

… und natürlich ist da Kunst (bei G.E.M. zB.) mit in den Songs, aber zwei drei Songs kann man gut laut im Autoradio hören. Bauhaus Staircase selber der Namensgebersong würde auf einer Best of nicht untergehen, der Rest der Songs eventuell schon.

Der Haussegen hatte noch einen Schlagersong auf der Seite 2 entdeckt, aber ich weiß nicht mehr welcher das war – aber OMD im ZDF-Musikantenladen wäre doch mal frisch.

Architektur und Moral

Would she give it as a Gift?

Auf dem 1981er Album Architecture + Morlity von OMD sind etliche ihrer besten Songs zu finden, ganz vorne sicher Maid of Orleans, Joan of Arc und Souvenir. Diese kenne ich teilweise auch schon sehr lange, da sie unter anderem auf dem Uher Tonbandgerät meines Vaters abgespielt wurden.

Das Album hat einen SecondHand Aufkleber auf dem 8,- steht, was vermutlich DM sind, denn diese Platte habe ich schon sehr lang, damals wie heute begeistert, dass man durch ein Fenster in das innere des Hardcovers schauen kann. Das hat sich vermutlich Peter Saville ausgedacht – der Spezialplattencoverbauer der 80er, drei Jahre vor der Blauen Montags Diskette. Ein bisschen ähnlich (visual repeating patterns!) auch zu dem New Order / Get Ready Albumcover von New Order 20 Jahre später.

Die Novemberveröffentlichung wird diesen November 42 Jahre alt, 42 die Antwort auf alle Fragen. Fast 42 Jahre danach gibt es auch noch Neues von den OMDs – mehr über Treppen im Bauhaus in Kürze.

Zuckersteuer

The Light above, it shines so bright that the F.B.I. won’t sleep tonight

Im letzten Winter habe ich einen kleinen aber sehr berechtigten OMD Flash bekommen und meine Kaufabsichten zu dem vermutlich besten OMD Album Sugar Tax vollendet.

Jetzt ist es geliefert worden in einem super guten Zustand, man merkt dem Album seine 30 Jahre nicht an. 1991 hatte ich mir die Vorabmaxi Sailing on the seven Seas als Silberscheibe gekauft und mich damals schon amüsiert, dass es ein Titel einer B-Seite geschafft hatte, der Namensgeber für ein Album zu sein. Das ist und bleibt bisher einzigartig in meiner Sammlung, wenn ich das richtig überblicke.

Das ist schon ein bisschen mein Album des Sommers 1991 gewesen und OMD auch ein bisschen meine Band des Sommers und daher wurde von der Sommerferienjobkohle auch die ein oder andere weitere OMD-Silberscheibe angeschafft, allerdings keine einziges bisschen Vinyl, sondern ein neues Silberscheibenabspielgerät von Phillips.

Dann drehst du dich weg

I will not pay your Sugar Tax

Weder auf der 7″ noch auf der 12″ von Sailing on the seven Seas ist Sugartax, sondern hier hat sich der auch noch ganz ordentliche Track auf der B-Seite der 7″ von der dritten Singleauskopplung Then you turn away versteckt.

Letztere Single war jetzt in einem kleinen Maxibrief die Tage per Post zugestellt worden und erfreut nun als meine zweite OMD 7″ im Schuhkarton.

Die Strafe für den ganzen Luxus

There’s a Hole where your Heart should be

Elektropop gegen Weltzerstörung durch anhaltenden Luxus, das mahnt OMD in dem Song The Punishment of Luxury an. Das gleichnahmige Album aus dem Jahr 2017 ist angeschafft worden, weil das Cover gut gemacht aussieht.

Gekauft riskierte die Platte dann nach langer Warteschleife in der Box direkt aussortiert zu werden, aber jetzt liegt sie seit ein paar Wochen im Homeoffice immer griffbereit neben dem OfficePlattenspieler und erfreut mich doch. What „langsam reinkommen“ ist all about.

Mittlerweile finde ich, dass doch zwei, drei OMD Songs drauf sind, die zwar klassisches orchestrales Dunkelheiten Manöver dahinspielt, aber egal – das ist ja schöner 80er Pop Leute. 80er Pop ist und bleibt 80er Pop, egal wie oft und egal wie oft versucht neu zu erfinden – es ist 1986 super gewesen und es wird auch 2026 super sein – würde mich freuen, wenn dann auch nochmal ein 80er OMD Album rauskäme, wo ein lustiges Lied wie Robot Man drauf wäre prima albern und Abschlusssongs wie The View from here – wunderschöner Traumpop.

Ich denke, ich sortiere sie doch wieder ins Regal zurück und bestelle mir auch gleich das wunderbare 90er Frühwerk Sugar Tax mal endlich auf Platte …

Geschichte der Modernität, wenn Du es willst

Orchestral Manoeuvres in the Dark ist im fußballerischen Sinne gesprochen, der ewige vierte in der zweiten Liga. Die Band, die bei mir nie mit den ganz großen mitspielen durfte, den Aufstieg dorthin nie ganz geschafft hat. Selbst bei den stärkeren Songs in den 80ern oder frühen 90ern, waren immer die anderen deutlich besser.

Modern of History ist auch so ein Album, das es fast geschafft hätte: Es ist nämlich eigentlich sehr gut, man kann sich viele Songs darauf sehr gut anhören und ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass If you want it überragend ist.

Dann sind da aber auch wieder so ein paar Stücke drauf, die experimenteller Quatsch in meinem Ohr sind und genau sowas gab es früher auch immer mal wieder. Damit manövriert sich OMD irgendwie dann immer ins dunkele, aber ins falsche, denn eigentlich finde ich ja Lieder ganz geil, die sich an Dunkelheit orientieren.

Über das Album danach aus 2017 möchte ich nicht reden, falls nicht irgendwer danach fragt.

* (Warum ich dieses Kleingedruckte schrob, ist nur mit einem totalen Aussetzer zu erklären, das 2017er Album ist ziemlich geil im zweiten Hören geworden)

Orchestrale Manöver in der Dunkelheit wollen keine Zuckersteuer zahlen

Sugar Tax ist eines der besten OMD Alben. Im Sommer 1991 habe ich es geliebt, insbesondere die zweite Single Pandora’s Box. Das habe ich ab und wann heimlich während der Arbeitszeit im Ferienjob bei meinem Vater in dessen Auto auf Kassette gehört – bei 80° im Auto, egal hauptsache Synthiepop.

sugartax
I will not pay your sugar tax!

Was auch noch ein bisschen lustig ist. Der Albumname ist nach der Single B Seite der ersten Single Sailing on the seven Seas benannt und Sugar Tax ist ne ziemlich gute B Seite. Warum es der Track wohl nicht auf das gleichnamige Album gebracht hat?!