Die Vorstellung, dass Fat Boy Slim / Norman Cook ein Blur Album produziert war schon spannend, aber es stellte sich dann ja heraus, dass das nur für zwei Songs galt.
Aber es ist ein Hammer Blur Album, kaum zu fassen, dass ich es bei den 2003ern vergessen hatte und es auch bisher nicht bis zu vinylabel geschafft hat.
Die Arbeitskleidung der Leute in der Denkfabrik gefällt mir auch ganz gut und erinnert ein bisschen an Petzi als Taucher.
Good Song, Out of Time, Ambulance sind die Top Songs auf dem Album, der Rest ist hörenswert. Crazy Beat ist crazy.
Dieses Jahr zeigt einmal mehr, dass das 21. Jahrhundert vermehrt Musik aus Deutschland auf meinem Geschmackzettel hat. Auch 2003 habe ich nur die Hälfte der Platten 2003 gekauft und Sensor und 100th Window dann später leider dann auch teuer bei discogs.
Ein 2003er hab ich mir aber noch bei Ween gekauft, welches hier nicht aufgeführt ist, weil es „nur“ ein Album mit Coverversionen ist. Martin L. Gore sein Conterfeit2 ist eine nette Kunstsammelung und wurde am Erscheinungstag angeschafft für 11,95 EUR – was ein Schnäppchen, da hat ein Lied auf Senor im Schnitt mehr gekostet.
Debutalbum Voices and Images und erste Single Love is a Shield vom zweiten Album sind nicht wegzudenkende Popsternchen. Zwischen 1989 und 2003 kommt dann aber eine Zeit in der es gut war, das Camouflage im Poptarnmodus neues Zeugs machte. Relativ schwer zu ertragende Experimente nämlich …
Aber mit Sensor kam Camouflage wie Phönix aus der Asche, ein Hammeralbum, für meinen Geschmack das beste 80er-Popalbum von Camouflage. Me and you und I can’t feel you sind auf dem Niveau allerbester Melancholie-Synthie-Popsongs im Ohr. Wunderbarst.
15 Jahre nach der Veröffentlichung habe ich endlich den Mut aufgebracht, diese Lücke im Regal zu füllen. Den Neudiscogsverkäufer wird es freuen, der kan sich jetzt einige Kugeln Eis in Berlin dafür kaufen. Aber das gönne ich ihm sehr, denn das NearMint-2ndHand-Doppelvinyl steht erstmal noch eine Weile in der Höre-ich-ständig-Box vor der Anlage.
Das ist meine Reklamation an mich, denn eben nur flüchtig erwähnt ist es eigentlich genau genommen so, dass Die Reklamation das doch noch bessere Album von Wir sind Helden ist.
Hier sind auch die Discokracher Müssen nur wollen, Guten Tag, Denkmal, Monster und Aurélie musikalische Meilensteine des frühen 21. Jahrhunderts.
Da müsste man höchstwahrscheinlich ziemlich tief buddeln um zwei weitere Alben von deutschsprachigen Bands zu suchen, die so viele so gute Tracks auf ihren ersten beiden Alben zu hören haben. Jetzt muss Judith nur mal die Jungs wieder zusammentrommeln und ihre Solosachen sein lassen, dann gäbe es bestimmt nochmal ein paar starke Tracks auf die Ohren.
Wir sind Helden stehen im Plattenregal rechts neben Robbie Williams und vor Wolfsheim.
Drei am dritten Advent: Martin L. Gore hat sich mittlerweile ja auch schon dreimal als Solist versucht und zwar insofern, dass er Musik gemacht hat zu der er allerdings keine Texte selber geschrieben hat. Das ist seiner Definition nach dann nämlich Depeche Mode.
So hat er bei counterfeit e.p. (1989) und counterfeit2 (2003) Songs, die ihn prägten, gecovert. Im ersten Fall erinnert das meiste sehr an 80er Depeche Mode und im zweiten Fall haben wir nen ganzen Haufen Martin L. Gore Kunst, aber keinesfalls so abgefahren wie Macromicrokosmostracks.
Nochmal zur Prägephase:
Seine Vorbilder sind keine geringeren als John Lennon, Bob Dylan, David Bowie, Sparks, Tuxedomoon, Lou Reed, Nick Cave, Brian Eno und der Nico?! (Das Lied vom einsame Mädchen)
1989 kam bei dem ersten Solotrack von der e.p. ein wenig Angst auf, dass das Ende von Depeche Mode bedeuten könnte. Depeche Mode war mit 101 gerade gefühlt auf dem Höhepunkt nach jährlich im Jahrestakt steigenden Albumerfolgen – hätte also sein können. Alle wissen, dass es anders kam und der größte Erfolg von Depeche Mode 1989 noch in der Zukunft lag.
Dann gab es noch MG, welches ein instrumentales Album ist. Kunstelekrisches Zeugs, was aber so für ein zwei Tracks okay ist und auch egal welche zwei Tracks.
Die Counterfeit e.p. ist übrigens meine zweite Kompaktscheibe 1989 gewesen und da Policy of Truth Ende 1990 mein erstes Depeche Mode Vinyl war, hatte ich Gore Tonträger vor Depeche Mode Tonträger. Sowas.
Nach dem kuscheligen 2000er Album mussten die Ärzte Fans dieser Welt gut drei Jahre auf das neue Album Geräusch warten. Und es sind mindesten zwei Lieder auf dem Album, die es sehr weit nach vorne in meine Lieblingsliederwelt schaffen, allen voran die Vorabsingle unrockbar.
Auf dem Doppelalbum sind übrigens auch doppelt so viele Lieder wie es normal wäre, nämlich mindestens sechs Tracks pro Seite. Und kaum ein Ärzte Lied ist so wunderbar albern, wie Jag älskar Sverige. Leider sind auch etliche von den über zwanzig Songs unnötiges Bonusmaterial, naja für die zwei, drei, vier Megatracks hier kann man das gut in Kauf nehmen.
Und dann wäre da noch etwas Soundtrack des Lebens …
Es ist vorbei und nichts in der Welt wird es je wieder gut machen können.
Als die EM angepfiffen wurde habe ich (schweineteuere, ihr spinnt wohl) Post aus Frankreich bekommen, und zwar das Unrest Album von Erlend Øye. Unrest ist das erste Album von Erlend Øye nach den Kings of Convenience und so ganz alleine hat er das auch nicht gemacht, sondern etliche Produzenten aus diversen Ländern mit an Bord.
Auf den vier Plattenseiten, sind diese Songs dann so sortiert, dass die Kooperationpartnerarbeitsstädte via Landkarte abgebildet werden. Das ist nett gemacht, so GeoTaggingmäßig voll vor der Zeit.
Unrest ist sehr synthelektrisch und wunderschön tiefenentspannt, und ich finde es sogar besser als das Legao-Album insbesondere die ersten drei Tracks auf der A-Seite. Die drei haben allesamt fast die Klasse des Röyksopp-Remixes von I dont’t know what I can save you from.
Jedenfalls musste ich es eben gerade nochmal hören und da es im Stapel war, ist auch der Logstapel entsprechend wegsortiert worden.
Gerade eben noch den Kings of Covenience – What I Can Save You From HammerMix abgefeiert, da fällt mir im Regal der nächste Røyksopp MegaMix in die Finger. Clocks von Coldplay, Røyksopp Trembling Heart Remix ist mindestens auch der Mix des Jahres.
Clocks ist in der Coldplay Version allerdings besser gelungen und in der zweiten Coldplaywahn Welle von mir 2003 auch zur Single des Jahres gewählt worden.
Im Jahr 2005 mixte der dünne weiße Graf Jacques Lu Cont, den bisher vermutlich besten Maximix des 21. Jahrhunderts. Da gibt es auch nicht viele Mixe, die besser sind.
Mr. Brightside
Ursprünglich schon aus dem Jahr 2003 und da schon ein sehr auffällig guter Track auf dem Debütalbum der Killers hat mich dieser Mix über Monate gefesselt.
Die Doppelvinyl hat noch zwei andere gute Remixe und die ursprüngliche Singleversion mit an Bord, eine fantastische Platte. Zwar kein Cover, sondern Whitelabel, aber ist ja auch der Thin White Duke Mix, da kann man das bringen.
Meine einzige Killers-Platte versteckt sich im Regal zwischen Klangkarussel und den Kings of Convinience.
Die meisten Menschen auf dieser Welt werden behaupten, dass Prince formally known as artist formally known as symbol formally known as Prince das beste Lied für Sinead o‘ Connor ever geschrieben hat.
Ich behaupte jedenfalls: Das stimmt nicht!
Den Audio-Beweis möchte ich mit den drei fantastischen Massive Attack Tracks aus dem Album 100th Window liefern, die ich empfehle mal etwas lauter unter dem Kopfhörer anzuhören:
What Your Soul Sings,
Special Cases,
A Prayer for England.
Das Vinyl Triple-Album ist auch sonst brilliant. Auf Seite F findet sich ein einziger unglaublich langer Elektrowabbertrack, der gar nicht weiter auf der Platte angekündigt wird – könnte man also quasi Hidden Track oder sogar Hidden Side nennen.
Apropro Hidden, die Aufschrift auf den Platten ist schwarz in schwarz gestanzt, sodass es nicht ganz einfach ist, sich auf die richtige Seite zu orientieren und man merkt auch schnell, dass 33RPM die falsche Geschwindigkeit für diese LP ist, denn hier liegt wohl 6x 45RPM zu Grunde – schadet ja der Klangqualität nicht, aber klingt schon etwas zu langsam, wenn man es mal vergisst …
Das Album hat mal einen ganzen langen Arbeitsabend lang mit seinen ausgewogenen Klängen dabei geholfen, das Problem mit zu lösen, schon darum mag ich es.
Massive Attack steht im Regal neben Marillion und Massive Töne – verrückter Platz eigentlich …
2003 gab es eine fantastische Vorabsingle zu einem später mittelmäßigen Ärzte Album. Unrockbar ist aber sicherlich die beste deutschsprachige Single des Jahres und das Cover ist unglaublich gut.
Das instrumental Solo im hinteren Teil des Songs, da wo „sie“ endlich anfängt zu moschen ist laut sehr rockbar.