2017

Fünf vinylige Neuerscheinungen mehr und damit 29 Platten (30 mit der 7″ des Jahres) gab es dieses Jahr neu in meinem Plattenregal und natürlich auch ein paar aus älteren Jahren. Etliche Alben haben es mir in einem musikalisch nicht ganz einfachen Jahr angetan, davon zwei schon vor dem Sommer.

The Revolution?

Was ein wunderbares Depeche Mode Album gab es im April und was für ein großartiges Goldfrapp Album. Spirit und Silvereye zähle ich definitiv zu den beiden Topalben des Jahres. Beide Alben sind frei von Tracks, die die Welt nicht braucht – was man von den letzten fünf Depeche Mode Alben nicht behaupten konnte. Daher für mich eine der größten Überraschungen dieses Jahres.

Auch die U2 Altrocker haben mich auf sehr ähnliche Weise positiv überrascht. Die Songs of Experience haben es mir eigentlich allesamt angetan und einige würde ich zu den besten U2-Songs dieses Jahrtausends zählen, auch wenn kaum eins besser als alle Achtung Baby Tracks sind.

Just the Beginning

Endlich gab es ein neues Shout out Louds Album und ein Jahr nach der Bestellung das dritte von Casper. Auch diese beiden Alben haben ihren Zauber. Weit vorne für den Track des Jahres vom Casper Album ist der Song Keine Angst feat. Drangsal.

Von allen Casper Gastsängern passt mir Drangsals Stimme zu dem neudüsterpoppigen Style auf Lang lebe der Tod super. Leider werde ich überhaupt nicht warm mit der zweiten Seite des Albums, würde die erste Seite aber zur A-Seite des Jahres wählen wollen.

Die Shout out Louds haben für mich mindestens zwei Hymnen auf ihrem 2017er Album geschaffen allerdings diesmal auch etwas mehr gewöhnliches B-Seiten Beiwerk. Ein weiterer Track auf dem Niveau von Paola und Jumbojet und ich könnte mich hier zum Album des Jahres entscheiden.

Earsure und Jamiroquai hätte ich beiden nicht nochmal ein Album zugetraut, welches man auf volle Länge durchhören kann, aber sie haben es beide geschafft. In Wahrheit habe ich das Jamiroquai Album gekauft, weil ich noch keins hatte, das Cover und die neuen Hüte lustig aussehen und der Radiotrack Atomaton irgendwie auch schon kuhl war. Ergebnis ist ein Album, das sehr stark an das 2014er Daft Punk erinnert.

Wer hat noch überrascht?

Immer ist ja auch jemand aus dem Nix dabei. Das sind dieses Jahr für mich Joe Goddard Electrolines, wobei insbesondere der Song Music is the Answer einer der meistgehörtesten Tracks ist. Er ist sowohl mein Arolsen Track 2017 als auch ein bisschen Motto.

Where will we be?

Ich bin endlos traurig, wie wunderbar das The National Album Sleep Well Beast in seinen Spitzen aber auch im Allgemeinen ist. The Day I Die ist für mich der beste The National Song, den ich kenne. Für den Rest fehlen wir so oft die Worte.

Beck, Liam Gallagher und Morrissey haben supergute Alben mit teils sehr schönen Songs gemacht. Die Sparks sind immer noch stark und sehr musikwitzig und haben vermutlich das beste Cover des Jahres auf ihrem Hippopotamus im Pool.

Coldplay und The Chainsmokers haben vermutlich meinen Sommerhit für das dänische Radio produziert.

Von den weiteren Deutschsingern hat mich dann noch Stefan Zauner, die Stimmer der großen Münchner Freiheit Hits, aus den Schuhen gehauen. Vielleicht aber auch nur auf dem falschen Fuß erwischt. Kraftklub und Wanda haben nach wie vor mindestens einen Topsong pro Album, da ist nicht nachgebessert worden. Wobei Colombo von Wanda für mich einer der Top Songs des Jahres ist – vermutlich der beste österreichische Track des Jahres.

Kraftklub ist insgesamt eher langweilig und noninnovativ.

Was hat noch enttäuscht?

Jarvis Cocker in seinem Raum 29 war sehr mau, wie auch das Jens Lekmann Album. Ich kann überhaupt nix mit den Gorillaz anfangen und bin traurig für die, die Ed Sheeran gut finden müssen – hier ist mein fast 44jähriges Musikherz tatsächlich verschlossen für so einen Schnulzkack auf Rille, ich denke, dass das Album Division nächstes Jahr auf den Dachboden kommt, zusammen mit dem langweiler Doppel-Album von 2raumwohnung.

J-Boy

Wäre nicht J-Boy auf dem Phoenix Album, das dann übrigens auch – reicht halt nicht, das Vinyl transparent zu machen, um ein Superalbum zu werden. Phoenix hat leider 2009 alles an Pulver verschossen, was geht und kann nun nur noch Aussortierbares – schade.

Das beste zum Schluss:

Ich habe mir 32 Karten gebastelt, auf denen je ein optionaler Track des Jahres steht. Diese Karten habe ich mehrfach gemischt und zunächst 16 gegen 16 zufällig verglichen und über ein K.O.-Verfahren die eher besseren Songs rausgefiltert. Unter den letzten vier Karten waren eigentlich immer Depeche Mode, Goldfrapp, Shout out Louds und oder Casper Tracks.

Gefühlt ist Keine Angst von Casper Track des Jahres und Silvereye von Goldfrapp das Album des Jahres. Aber es könnte auch von Depeche Mode So much Love der Track des Jahres sowie Spirit das Album des Jahres sein.
War für mich nie so schwer, aber so ist es wohl:

  • Track des Jahres (deutsch): Keine Angst
  • Track des Jahres (englisch): So much Love
  • Album des Jahres: Silvereye
t: dirk felsenheimer

7″ Inch Single des Jahres ist übrigens außer Konkurrenz:
Einer bleibt liegen von Bela B.

PS: Den Kacktrack des Jahres Despacito gibt es zum Glück nicht auf Vinyl – danke!

Hier mal nochmal alle Platten 2017 sortiert.

2 Antworten auf „2017“

    1. Ja, da freu Dich auch mal drauf – allerdings ist es sehr ordentliche Düsterpopmusik, die in ihren Spitzen an Violatorsongs erinnert, da würdest Du mich überraschen, wenn Dir das gefallen würde :-)

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