Zwischenetage

Give me Evenings and Weekends, Evenings and Weekends

Mezzanine ist als ein wirkliches Top-Album aus meinem Plattenregal nicht wegzudenken, aber ich habe es zuletzt gehört, als ich vor zehn Jahren über das Massive Attack Doppelalbum aus den späten 90ern schrob.

Damals dachte ich, dass Mezzanine ein nicht übersetzbarer Name einer synthetischen Droge ist, aber scheinbar bezeichnet man so in Räumen gelegene Zwischenetagen, die nicht wie eine eindeutig neue Etage gewertet werden können. Ich hätte sowas immer ein Plateau oder eine Galerie genannt, aber jetzt sage ich in Zukunft natürlich:

Oh, was für eine wunderschöne Mezzanine!“

Das das Album bei mit in eine Zwischenetage runtergegangen ist, obwohl es eigentlich eine Zwischenetage höher gehört, liegt an dem Überalbum 100th Window, welches ich immer höre, wenn ich Bock auf Massive Attack hab, obwohl ich auch mal wie heute zu Mezzanine greifen könnte.

Angel (A), Teardrop (BA), Dissolved Girl (B), Man next Door (C), Excange Horace singt zu dem Song auf der B-Seite (D) sind die fünf Lieder für die alleine sich die jeweilige Seite (A-D) aufzulegen lohnt, der Rest ist ebenfalls unbedingt hörenswert.

Moving up slowly

Vor zehn Jahren und früher war ich blind für die Kleinigkeiten, denn es steht sehr wohl sehr klein und sehr kontrastarm auf den jeweiligen Labels auf welcher Vinylseite wir uns gerade befinden. Lesebrille half hier etwas. Typographen und Freunde von Barrierefreiheitskriterien sind trotzdem nach wie vor entsetzt.

Aufwärts

As the Sun comes up, as the Moon goes down these heavy Notions creep around

Ich hab das R.E.M. Album Up schon in den späten 90ern geliebt, aber damals als Kompaktscheibe erworben, vermutlich zeitgleich mit diesem Alanis Morissette Vinyl.

I count your Eyelashes secretly

Leider steckt der Bong nicht in der Kompacktscheibe, dann wüsste ich es.

Auf discogs war Up dann immer viel zu teuer, aber die Kompaktscheibe stand lange als Konoten im Taschentuch neben dem Scheibenabspielgerät. Jetzt freue ich mich sehr über den 25. Geburtstag von Up.

Vinyl ist lange schon bestellt gewesen, aber es war lange unklar, wann es kommt und jetzt ist es da. Wunderbares Doppelvinyl, toller Sound und die Lieder bleiben großartig. Eigentlich alle außer You’re In The Air, das nervt via Instrumente und via Gesang.

Damals bin ich in erstet Linie bei Why not smile (I was sad for a while – 1998) dahingeschmolzen, ist immer noch einer der besten R.E.M. Songs und auf diesem Album ein bisschen die Single die keiner war.

Parallelen zu Ereignissen ein paar Woche zuvor sind noch ganz lustig. R.E.M. kam mir wegen der Serie The Bear wieder sehr nah und gerne ans Ohr, der Erfolg dieses Albums hängt Expertenmeinungen zu Folge ein bisschen daran, dass At my most beautiful sich so sehr anhört wie ein Beach Boys Song. Serie Beach Boys, da war doch gerade erst was …

Vinylockdown #22 – vor 22 Jahren – 1998

Ween – Mai ’98

1998 hab ich sieben von den neun Platten im Bild oben direkt als Vinyl gekauft – von eels und placebo sind damals erstmal die digitalen Träger angeschafft worden – 7/9tel finde ich einen sehr guten Schnitt für damalige Verhältnisse.

Then that goes in there

Ach und in Wirklichkeit ist es sogar noch besser, denn die Platte des Jahre This is Hardcore von Pulp, habe ich ja auch als Platte gekauft, als sie bei Ween zu kaufen gab.

Im Nachkaufenbereich ist also 1998 ein günstiges Jahr gewesen, zumal die Nachkäufe auch Neuauflagen sind, die den Standardpreis für diese Dekade haben.

Beim ordentlicheren Durchsuchen auch in Vorbereitung auf die kommenden Tage finden sich immer auch mal wieder ein paar Platten, die natürlich auch gehört werden wollen, so auch Shrink von The Notwist – gekauft bei Ween, weil es gerade dort lief und sich sehr kuhl angehört hatte und auch immer noch anhört.

You attack my Head with Numbers

Außerdem sind Cover und Plattenverlabelung wunderbar blau.

Elektrokonvulsions-Therapie-Schwermut

Das ist eine der besten Überschriften des gesamten Vinylabelblogs glaube ich und vermutlich auch eine der traurigsten, wenn man die Story von E von den Eels zuhört. Traurigkeit über den Verlust der Mutter, die zuletzt auch so therapiert wurde.

You’re dead but the World keeps spinning

Jetzt Vinyl: Bevor ich diese redoppelvinylte Platte hatte (Gott sei dank, denn die Erstpressung bei discogs war ganz schön teuer, aber dafür transparent blau 10″ – eine Traum für den Hasenmann), hätte ich behauptet, dass es ein Album ist, das von Last Stop: This Town lebt – so ein Single mit vielen Bonustracks, aber in Wirklichkeit ist mehr gutes und auch lustiges Song-Material dabei: Delicious Hospital Food zum Beispiel.

For the last Stop to this Town

Leider auch viel trauriges Material, denn hier wird der Tod der Mutter und der Freitod der Schwester verarbeitet. Dinge die über die man lieber nicht aus gegebenen Anlässen singen muss …

Das so wunderschöne Cover wird durch dieses Wissen natürlich auch ein bisschen trauriger.

Ohne dich bin ich gar nichts

Every you & Every me

Mit dem wirklich guten Song Every me and every you ist Placebo erstmals in meinem Ohr angekommen, noch zu Zeiten, wo man hin und wann im Zweischlingen oder Lokschuppen unterwegs war.

Was an Placebo Alben immer ein bisschen Schade ist, so auch an Without you I’m nothing: Es ist in der Regel ein Super Song drauf, einer der noch ganz okay ist und dann viel Geschrebbel und Gesuddel. Das ist bei diesem auch so, aber nicht ganz so krass wie bei den anderen. So könnte man sagen, dass dieses hier vermutlich das beste Placebo Album ist.

Das Plattencover hingegen, ist eins der besten Plattencover die man sich so an die Wand hängen kann, darum hab ich das jetzt gerade auch erstmal gemacht …

Das ist hartkernig und nicht zum Wiederverkauf

This is hardcore

Vermutlich geht es in dem vor exakt 23 Jahren veröffentlichten Song nicht um Hartkernigkeiten, sondern eher um krassere Pornografie – aber was richtig krass ist, ist dass ich ein Platte gekauft hat, die ich nicht wiederverkaufen darf. Das hat mein Verkäufer auf Mallorca scheinbar irgendwie anders gelöst, aber wie dem auch sei. Dieses Song ist so megagut, dass ich ihn sowieso nicht wieder verkaufen will.

End of the Line

Außerdem ist hier auch der kuhle Abklangsong von This is hardcore mit auf der Platte, der auf der Kompaktscheibe des Albums auch drauf ist, auf dem Vinylalbum aber fehlt.

Die beiden anderen Nonalbum-Tracks The Professional und Ladies‘ Man sind auch stark und wären auf dem Album des Jahres 1998 nicht untergegangen. Schallplatten sollte man übrigens besser nicht bei Verkäufern auf den Balearen kaufen, denn das Ausflugporto ist schon abschreckend, schämt euch was Correos, LastMinute nach Malle fliegen ist ja billiger als Schallplatten verschiffen.

Hat wer den dünnen Jungen gerade fett genannt?

alongway
Right here, right now.

Norman Cook war schon als Housemartin nicht fett. Seine Musik schon, ist aber in erster Tendenz derbe abgefahren. You’ve Come a long Way, Baby ist jedenfalls ein schwer komplett anzuhörendes Album.

Right here, Right nowThe Rockafeller Skank und Praise you sind jedenfalls fette Kracher

Der Coverboy ist übrigens ein Fatboy vom Virginia Festival for fat people 1983 und scheint mir ne sehr kuhle Type zu sein, aber hier geht es ja um fette Musik und nicht um töfte Typen.

fatboy
So why try harder?

In den letzten Wochen wird der Vinylabel Listening Room zum Umbauen beplant. Eine kuhle Umbaumaßnahme könnte man sich aus dem Arbeitszimmer vom Fat Boy Slim abgucken:

livingroom
Fettes Plattenregal

Dies hier ist meine Wahrheit, sage mir deine

manicstreetspreachers
When you tolerate this, then your children will be next.

Von Album zu Album werden die Manic Street Preachers poppiger, das gefällt mir, auch wenn mir der Grund dieses Umbruchs nicht gefällt – das Verschwinden ihres Bandmitglieds Richey, der die rockige härte in die älteren Alben brachte.

Dieses Album ist voll mit wunderbaren Popsongs und für mich eine sehr gelungene Fortsetzung des in meiner Sammlung fehlende Everything Must Go von 1996. Auch wenn das nicht die frühen Manics sind, das Pop-Mainstream-Kind in mir weigert sich einfach nicht gute Musik gut zu finden, auch wenn andere die auch gut finden.

thisismytruth
So if I can shoot rabbits then I can shoot fascists.

Beim Kauf dieses Albums bin ich auch am Cover nicht vorbeigekommen, was farblich unglaublich gelungen ist. Es hat in den späten 90ern viele Stunden als Wanddekoration zugebracht, während die Waliser auf dem Plattenteller Spaß ins Musikzimmer brachten.

Die vier Manic Street Preachers Alben stehen rechts neben Peter Maffay im Plattenregal und links neben Johnny Marr.

Mutmaßliche Zuvorvernarrtheitsabhängige

Es gibt ja Phasen im Leben, die zu den lustigeren und Phasen im Leben, die zu den traurigeren gehören. In einer Phase der letzteren Art hat Alanis Morissette dieses Album Supposed Former Infatuation Junkie rausgebracht und dort auch in gewohnter Art und Weise verflossenen Lieb- und Freundschaften hinterhergeweint und geschimpft. Und ich, ich habe mitgeweint, während die Querflöte gedudelt hat, und mitgeschimpft, während die Alanis schneller gesungen hat.

Thank U!
Thank U!

Alanis Morisette ist eine wunderbare Therapeutin gewesen. Heute erinnert man sich zwar noch an die Traurigkeit von vor fast zwanzig Jahren, aber ist dabei nicht mehr traurig, sondern freut sich, dass wie immer Woody Allen recht hat: Tragody = Komodie + Zeit

Vielen Dank, Schweden Indien – Du warst mein sehr eigener sympatischer Charakter!

words_by_amDie Doppelvinyl ist von einer fantastischen Soundqualität und steht im Regal neben Monochrome und Morrissey.

PS: Übrigens falls mal wer bei „Wer wird Millionär“ sitzt und mich als Telefonjoker anruft, um zu fragen, mit wie viele r und s man Morissette und Morrissey schreibt – ich weiß es nicht, ich habe es direkt nach dem veröffentlichen dieses Beitrags wieder vergessen …

Mond Safari

Die Verkettung, wie ich zu neuem Vinyl komme ist manchmal lustig. Während eines Newsletters „Vinylklassiker im Preis gesenkt“ schimpften Kollegen über den Browser Safari.

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French Band

Ich bemerkte also, dass ich günstig und schnell an eine analoge Moon Safari kommen kann – so gab es zwar erst die digitale Vorhör, aber jetzt gerade auch das tolle Durchbruchalbum von Air.

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Sexy Boy – uhhhhh aahhhhh!

Besser 16 Jahre später auf Platte als nie und ist ja auch schon mein viertes Air-Vinyl.

Stehen alle zwischen Die Aerzte und Damon Albarn.

Ich habe es jetzt gerade auch nochmal umgedreht von B auf A, weil das Album einfach so hammergut ist. Ich kann dort kein schlechtes Lied finden, wenn die A Seite zu Ende ist, werde ich es nochmal bis zum Schluß durchhören – you make it easy. Was war eigentlich das Album des Jahres 1998? Ach hier, okay: OK, Computer, alles klar – passt alles wie es ist.

Aber vermutlich ist es eines der besten „französichen“ Alben ever.

PS (meanwhile back on side b): Ce Matin La, wie wunderwunderwunderschön es ist!

Mezzanine

Am Preisschild erkennt man, dass dieser Kauf im April bei Ween stattgefunden hat (bzw. die Etikettierung). Nach der wunderschönen vorab Single Teardrops, war der Kauf des neuen Massive Attack Albums Mezzanine ein muss. Es verlautete schon zuvor, dass ein Cure Sample in eine Song eingebaut war auch sehr interessant.

mezza
Love, love is a verb.

Am Ende dann noch dieser kuhle Bug der auf und aus dem Cover etwas ziemlich besonderes macht.

Es ist ein Doppelalbum und auf keiner Seite steht irgendwas drauf. Es ist einfach auf allen vier Seiten ein oranger Label in der mitter, der gänzlich unbeschriftet ist.

Also findet man nur raus welche Seite das ist indem man die Platte auflegt.

Lichtstrahl

Lange habe ich gedacht, dass  Madonna die einzige Frau ist, die wirklich gute Songs macht, also welche die ich gut finden kann. Dann hat aber auch sie angefangen nach Like A Prayer Jahre lang nur noch Mist zu machen …

Ray of Light
You’re frozen!

1998 – nach neun Jahren Schrott – kam erst der Hammersong Frozen (bei Wetten dass) und dann dieses Album Ray of Light auf Doppelvinyl, wo so wirklich viele schön verspielte Popsongs drauf sind. Madonna war wieder da.

Das ist Hardcore

Wow, was für ein Song, bitte bei nächster Gelegenheit einmal auf den Plattenspieler legen und sehr, sehr, sehr laut anhören – steht zwar nicht auf der Platte drauf – sondern dass man auf den Hüllen nicht die Texte lesen soll, während man zuhört – aber es lohnt sich sehr.

This is HardcoreText – gut interessante Geschichte – dramaturgisch dann auch auf das allerbrachialste vertont, da kommt vielleicht eben noch Queen’s Bohemians Rhapsodie, Beatles‘ Hey Jude, Gorillaz’s Hongkong und Pet Shop Boys‘ It Couldn’t Happen Here und ein zwei Lieder von Scooter mit (die es aber leider zu selten auf Vinyl gibt).