Nochmal debütieren, weil Liebe nicht sterben wird

Scheinbar war die Welt 1986 noch nicht bereit für das erste Deine Lakaien Album oder es war zu fix ausverkauft. 1991 gab es jedenfalls ein ReIssue und diese Wiederveröffentlichung hab ich im Regal.

Neben Love will not die finde ich aber sonst auch eigentlich nur Beikost. Spannend ist, dass sich ein paar Lieder nicht einmal richtig nach Deine Lakaien anhören und ich geschaut habe, ob da eventuell Gastmusiker oder andere Sänger dabei sind. Scheinbar ist das aber nicht so.

Ich werde mich nach Memphis bewegen

Trace that Highway down to your Doorway

Gar nicht diese späte Novembersingle Move to Memphis von a-ha selber war es, die mich 1991 verzauberte, sondern die sechs unplugged Songs, die auf der Platte und auf der Kompaktscheibe dabei sind. Anfang November hatte ich mir die vorab Single zum Greatest Hits von a-ha Album zunächst auf Kompaktscheibe gekauft und war völlig hin und weg von den Bonustracks – unplugged Versionen, die aber im Studio ohne Zuschauer aufgenommen schienen.

Als mir ein paar Wochen später die 12″ in die Finger kam, bemerkte ich, dass dort drei andere Tracks in unplugged Versionen drauf waren – so passierte, was in den frühen 90ern nicht oft passierte: Ich erwarb den digitalen Tonträger und den analogen Tonträger gleich mit, sodass eine kleine a-ha unplugged Sammelung zusammenkam:

  • I’ve Been Losing You
  • East of the Sun
  • (Seemingly) Non-Stop July
  • Crying in the Rain
  • Early Morning
  • Manhattan Skyline

Versteh die Nachricht!

Die zweite Single der Band electronic namens Get the Message fand ich am Anfang nicht so super, wie die erste Getting away with it. Mir fehlte eine Zeit lang die Neil Tennat / Pet Shop Boys Stimme, aber dann als mein Musikgeschmack etwas mehr nach Gitarre war, ist es eine Weile lang der beste Song in meinem Musikregal gewesen zumal auch Bernard Sumner hier fantastisch singt.

I don’t know where to begin

Zwischen 1991 und heute hat sich Johnny Marr sowieso mehr und mehr in mein Ohr gespielt und zählt für mich zu den Allergrößten.

Irgendwann in 1991 gab es in einer Abendsendung im Radio einen Typen, der behauptete, dass die 12″ Version von Get the Message noch besser gelungen wäre als die 7″ Version und die Album Version – beides konnte ich bis vor kurzem nicht verifizieren, aber jetzt hab ich beide Versionen auf der 12″ Maxi Vinyl eingekauft. Ich finde alle Versionen super.

Free Will die B-Seite der 12″ und 7″ ist allerdings eher eins der maueren Lieder von electronic.

Und dann küsst sie sie

Her only Love

Es ist eins der schönsten Lieder aus meiner 90er Discozeit – Phillip Boa, And the she kissed her. Seit ein paar Tage als 7″ Single seit 1992 als Vinyl auf dem Helios – Album.

Kommt in der Schuhkarton, aber ich brauche eine Bilderwand für 7″ Singles, das Cover hat so wunderschöne Farben …

Du bist jetzt 30, Baby!

One Pause, The Fly fliegt.

Obgleich es 1991 eine ganze Menge tolle Alben gab, wie: Chorus, We can’t Dance, Dangerous, Helios, Sugartax, Innuendo, Blut, Sugar, Sex, Magic, Dark Star, Out of Time, electronic, aber kein Depeche Mode und kein Pet Shop Boys und kein The Cure ist das vermutlich beste U2 Album für 1991 nach wie vor das beste Album des Jahres – es ist knapp, denn auch Chorus ist ein perfektes Popalbum und obendrein eins der besten Erasure Alben, aber am Ende gibt Achtung Baby mir mehr – vermutlich wäre in 20 anderen Jahren Chorus Album des Jahres geworden.

Love is Blindness

Achtung Baby ist nicht nur mit fünf Singleauskopplungen dahergekommen, die allesamt ein Traum sind, das Album hat auch Potential für fünf weitere Songs in Singlequalität und mit Love is Blindness eins der besten ruhigeren Lieder, des gesamten Jahrzehnts. Nach Violator ist Achtung Baby vermutlich das beste, was Flood jemals produziert hat.

Der Refrain wird 30

Der Effekt Chorus kommt in der Tontechnik vor. Es klingt als würde ein zweiter, dem ersten ähnlicher Ton mitklingen und sich im Raum bewegen. Es entsteht eine Art schwebender Klang, der durch die zeitliche Verzögerung des zweiten Tons verursacht wird.

Quelle: www.delamar.de

Chorus ist am Ende vermutlich das beste Erasure Album, was zwar in beinah jedem Erasurebeitrag von mir nebenbei erwähnt wird, aber einen richtig echten längeren lobpreisenden Beitrag zu dieser Candy Pop Perle gibt es nicht (nur einen sieben Jahre alten recht kurzen).

Heute wird es 30 Jahre alt.

Holy Moses our Hearts are screaming

Chorus hat mich vom ersten Augenblick an verzaubert. Wir hatten dieses Album 1991 zu Hause recht schnell als zwei Kompaktscheiben und erst vor wenigen Jahren haben ich es zusätzlich als Vinyl angeschafft.

Im Oktober 91 haben mein Papa und ich das Ding wirklich abgefeiert, einzig und allein mit dem Song Breath of Life, der sogar die dritte oder vierte Singleauskopplung war, bin ich nie so richtig warm geworden.

Auch Love to hate you ist ein wenig zusammengebasteltes Stomping, Pumping, Covering aber der Rest auf dem Album ist die Perfektion der vor sich hinspielenden Synthiepopmusik. Diese Tatsache macht es zu dem vielleicht besten Popalbum und bestimmt auch zu dem besten Erasure Album.

Das Hybriddigitale Artwork ist ganz nebenbei auch fantastisch, ich hab mehrfach versucht, dass auch mit meinem Schädel zu machen, aber es ist nie präsentabel geworden. Auch das Corporetae Logo dieser erasure Serie samt der späteren ABBAesque EP ist unschlagbar starke Typografie.

Zuckersteuer

The Light above, it shines so bright that the F.B.I. won’t sleep tonight

Im letzten Winter habe ich einen kleinen aber sehr berechtigten OMD Flash bekommen und meine Kaufabsichten zu dem vermutlich besten OMD Album Sugar Tax vollendet.

Jetzt ist es geliefert worden in einem super guten Zustand, man merkt dem Album seine 30 Jahre nicht an. 1991 hatte ich mir die Vorabmaxi Sailing on the seven Seas als Silberscheibe gekauft und mich damals schon amüsiert, dass es ein Titel einer B-Seite geschafft hatte, der Namensgeber für ein Album zu sein. Das ist und bleibt bisher einzigartig in meiner Sammlung, wenn ich das richtig überblicke.

Das ist schon ein bisschen mein Album des Sommers 1991 gewesen und OMD auch ein bisschen meine Band des Sommers und daher wurde von der Sommerferienjobkohle auch die ein oder andere weitere OMD-Silberscheibe angeschafft, allerdings keine einziges bisschen Vinyl, sondern ein neues Silberscheibenabspielgerät von Phillips.

Dann drehst du dich weg

I will not pay your Sugar Tax

Weder auf der 7″ noch auf der 12″ von Sailing on the seven Seas ist Sugartax, sondern hier hat sich der auch noch ganz ordentliche Track auf der B-Seite der 7″ von der dritten Singleauskopplung Then you turn away versteckt.

Letztere Single war jetzt in einem kleinen Maxibrief die Tage per Post zugestellt worden und erfreut nun als meine zweite OMD 7″ im Schuhkarton.

Vinylockdown #29 – vor 29 Jahren – 1991

I can’t take my Eyes off you …

1991 ist keine Jahr der Vinylkäufe bei mir gewesen, von den oben abgebildeten 12″ Platten habe ich nur das Genesis Album Weihnachten 1991 gekauft, bei Prisent in Bielefeld und die 7″ von den Boys in Köln im Vinylkeller von Saturn.

Unter dem Strich ist das aber eine prima Auswahl, um den ganzen Sonntag ein Megaalbum nach dem nächsten zu hören … 1991 ist auch was die Wahl des besten Albums nicht ganz einfach gewesen, da man von den Elf des Jahres ja ein paar ausschließen kann, am Ende aber locker fantastische vier über bleiben, also die heben ich mir heute jedenfalls für den Schluß auf:

  • The Star (dark)
  • The Fly (on the wall)
  • The Birds (flown away)
  • The Patience (of a Saint)

Wir können nicht tanzen

Eo eo eo eo

Für Mittwochabend war eine Radiopremiere für No Son of Mine bzw. ein neuer Song von Genesis angekündigt, ich musste aber mit meinen Eltern weg. Also habe ich eine 45 Minutenkassette direkt auf Aufnahme gestellt und gehofft, das die solange aufnimmt, bis das Lied kommt. Das hat sie, aber nur 2 Minuten, sodass ich wohl den starken Anfang, aber nicht das gelungene Ende hören konnte.

Ein paar Tage später gab es die Maxikompaktscheibe zu kaufen und kurz vor Weihnachten das Doppelvinyl.

Habe es die Tage nochmal durchgehört. Es ist schon ein ordentliches Album. Es klingt nicht alles nach Phil Collins Einheitsbrei, sondern hier und da auch ein bisschen nach Bank und Rutherford. Was ich sehr mag, sind die Felder, die per Synthies unter alle Lieder gezogen wurden und aufkommendes Schlagzeug. Ist alles nicht anders als bei In the Air tonight, aber da ist es auch nicht schlecht.

Fazit: Ich musste mich noch nicht schämend mit Genesisplatten in den Keller schleichen -hörte aber tatsächlich von mehreren Fällen dieser Art – und es ist immer noch ein sehr schöner Teil meiner Musikgeschichte.

Vermutlich wandert das Album jetzt trotzdem für mehrere Jahre zurück ins Plattenregal. Bis bald ihr Nichttänzer.

Wie es ist – komm ins Leben

Wake up your Heart and come alive

Im Urlaub hab ich ein paar Plattenschätzchen geschossen, die dann zu Hause auf mich gewartet haben, sodass es nicht so schlimm ist auf einem Sonntag nach fünf Stunden durch den Regen fahren nach Hause zu kommen.

Die As is EP von Nitzer Ebb ist mein persönlicher Headliner der Lieferung. Mir ist von den vier Tracks nur der 6:11 minütige Alan Wilder Mix von Come alive bekannt gewesen, obwohl auch die Kompaktscheibe vier Tracks drauf hatte. Ist egal, man mag sowieso nur den Wilder Track hören, der ist in der Liste der Remixe sehr weit oben in meiner Rangliste – man könnte sagen, es ist der beste Recoil Track, aber da wäre vermutlich Nitzer Ebb nicht mit einverstanden.

Die anderen Platten waren übrigens, die noch nicht vinylabelten Queen Miracle, die neue von Hot Chip, die neue von Trentemøller und das best of Where is my Mind von den Pixies.

Hab ich recht?

Der Fundus an Songs, der im Produktionszeitraum vom Chorus Album von Erasure erschaffen wurde, ist wirklich unglaublich. Die vierte und letzte Singleauskopplung 1991 ist der Am I Right? e.p. gewesen. Auf dieser e.p. sind neben einem fantastischen Dave Bacombe Mix von Am I Right? auch noch drei Nichtalbumtracks, die allesamt den Ruf von Chorus nicht geschmälert hätten, wenn sie auf dem Album gewesen wären, oder anders: da gab es deutlich schlechtere Songs auf den vier Alben vor Chorus.

Zusätzlich zu dieser schon fantastischen Platte gab es obendrein auch noch eine Weihnachtsedition mit anderen drei Mixen (einmal von keinem geringeren Mute-Kumpel als Moby) und der Elektroalberei namens B3.

Chorus (Vegan Mix) with additional Vocals by Moby – Dreizehn Mark WOM Köln

Gefährlich

It’s the best Part, I wanna listen to it, okay?!

In den späten 80ern konnte ich Michael Jackson nicht mehr hören, da Bad und die sieben oder acht Singleauskopplungen und die ständige Präsens im Radio es einem etwas vermasselt.

Dann war zwei, drei Jahre Pause und mit der Rückkehr vom Michael und Black Or White war aber eine gewisse Begeisterung zurück.

Das Album ist bei mir erst so richtig zum 18. Geburtstag angekommen. Insbesondere das Cover fand ich damals schon richtig super. Aber erst 26 Jahre später ist das Vinyl auch wirklich im Regal angekommen, ein bisschen deshalb, weil ich es wirklich vermisst habe. Die Heal the World Schnulze ist allerdings auch überhört habe ich herausgefunden – aber Jam, Remember the Time, Who is it und eben Black or White sind super.

Hat mindestens eine Stunde lang meinen Geburtstag verschönert.

Griechenland

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt.

Live after being a Zombie …

Ich weiß gar nicht so recht, welches Überlabel ich an den Track And the she kissed her machen müsste. Der Song ist an so viele netten PC69 Momenten und anderen Partyabenden dabei gewesen und er ist zwar gar nicht tanzbar, aber ein so unglaublich wundervoller Song. Piasingsang durch mehrere Kilo Halleffekte gezogen und dahinter Soundwelten, als wenn es bei Boa keinen morgen mehr geben würde. Großartig. Wundervollst.

… and I feel Homesick.

Der Rest des Albums ist dagegen für mich stets eine Schattenwelt geblieben, obgleich es einen ordentlichen Batzen prima Songs auf Helios gibt.

Mir würde in Wirklichkeit die unbezahlbare 12″ Maxi von And the she kissed her reichen. Allerdings würde ich gar nicht wissen, ob das überhaupt schon der beste Boa Track ist, aber vermutlich jetzt gerade schon.

Lustige Fußnote: Die orchestralen Arrangements  dieses Album sind von keinem geringeren gemacht, als dem Mr. Mainstream Robbie William Maker – Guy Chambers. Lustige kleine Musikwelt.

Orchestrale Manöver in der Dunkelheit wollen keine Zuckersteuer zahlen

Sugar Tax ist eines der besten OMD Alben. Im Sommer 1991 habe ich es geliebt, insbesondere die zweite Single Pandora’s Box. Das habe ich ab und wann heimlich während der Arbeitszeit im Ferienjob bei meinem Vater in dessen Auto auf Kassette gehört – bei 80° im Auto, egal hauptsache Synthiepop.

sugartax
I will not pay your sugar tax!

Was auch noch ein bisschen lustig ist. Der Albumname ist nach der Single B Seite der ersten Single Sailing on the seven Seas benannt und Sugar Tax ist ne ziemlich gute B Seite. Warum es der Track wohl nicht auf das gleichnamige Album gebracht hat?!

 

Die größten Hits der Münchener Freiheit

mf-hits
Ein Jahr geht schnell vorüber …

Meine erste Schallplatte die dieses Jahr dem Regal hinzugefügt wurde, ist die Hitsammlung der Münchner Freiheit. Mir war wieder einmal mehr aufgefallen, dass die langhaarigen Ende80er Deutschrocker eine ganze Ladung an richtig guten Songs gemacht haben. Zwar irgendwo zwischen Europe und Roland Kaiser und sicherlich deutlich näher an dem Herrn Kaiser, aber undenkbar es würde den Song Solang man Träume noch leben kann nicht geben. Un-denk-bar.

Den habe ich obendrein ja noch als Extended English Long Version mit noch mehr Londoner Symphonikern als üblich. Super Mix aus Rock und Pop und Orchester und Kitsch, ich brauch Dich, das weißt Duhuuuuuuhuhuhuhu!

mf-hits-back
Weckst Gefühle die ich nie vergaß!

bluesite14Außerdem war ich gut überrascht, dass es die Platte laut discogs in meinem Bielefelder LieblingsSecondHandPlattenLaden an der Stapenhorster gab …

Die beiden Münchner Freiheitsplatten haben sich zwischen Morrissey und die Mumford & Sons gekuschelt.

Anspielung

Jetzt hat mir das Christkind tatsächlich in allerletzter Sekunde eine Schallplatte beim Familienwichteln gebracht und zwar eine von meiner Vinylwunschliste: Innuendo, das letzte Werk von Queen

innuendoxmas
Ich werde so langsam verrückt …

Queen ist ja Rock und Pop und Kitsch und Klassik gleichzeitig und daher in geeignetem Mix genau mein Geschmack. Die meisten Tracks auf dem letzten Queen Album sind schon kleine Werke für sich und ich hab es 1991 ziemlich kuhl gefunden und bin auch heute wieder entzückt, die Show wieder weitergehen zu lassen.

Jetzt denkt hoffentlich keiner, dass ich nen bisschen verrückt werde – nein, ich denke nicht, ich sei ein Bananenbaum – diese Album ist wirklich gut.

Ich mag außerdem auch dieses strichgezeichnete Orchester Artwork des Albums.

Blut, Zucker, Sex, Magie

Ich habe damals zuerst immer verstanden „Give me Wayne, now“ – und dachte, was nen aufgeregter Typ und wie schnell der spricht und warum kann ihm keiner den Telefonhörer geben, damit er Wayne sprechen kann – naja, falsch gehört!

bssm-rhcp

Give it away, now – war der Hit der Stunde Ende 1991 – Anfang 1992. Nebst Candypop begann ich mich also etwas umzuorientieren und dieses Red Hot Chili Peppers Zeugs, fand ich ganz gut. Auf Blood, Sugar, Sex, Magik fand ich zudem auch noch Under the Bridge unschlagbar gut, ein Track der nicht wegzudenken ist aus meinem Früh90er Weltschmerz.

Alle Welt findet, dass BSSM das beste RHCP Album ist, aber ich find ich gar nicht – es war nur nen Türöffneralbum für noch einige andere gute Tracks. Niemals gut genug für nen Track oder nen Album des Jahres, aber stets in der Lage einen Track zum Soundtrack des Lebens beizusteuern.

Das Vinyl habe ich kürzlich erst nachgekauft, als die Amazonen ne Alles-muss-raus-Aktion machten, und bis dahin bin ich mit einer Compakt Diskette von Under The Bridge + Give it Away (mix) ausgekommen. Aber das Album hat auf jeden Fall gefehlt im Regal.

Dunkler Stern

darkstar
Strandgoods of the Galaxies

Düsterpop hat im Jahr 1991 mein Leben erreicht und eine der ersten Bands, die es in mein Musikregal schafften waren Deine Lakeien. Dark Star ist damals, wir steckten ja mitten im Compact Disc Zeitalter, meine 100ste CD gewesen.

Mitten im Winter 2015 habe ich mir nach der Party beim Professor sehr viel Appetit auf das Vinyl aufgelegt und musste dann lange warten, bis sich wieder einmal ein bemitleidenswerter Mensch von Vinyl trennte und dann auch noch für deutlich günstiger als ich erwartet hatte.

Neulich habe ich mir abends die Platte aufgelegt und sie hat mich unterm Kopfhörer völlig verzaubert. Eigentlich wollte ich nur Track 2 Reincarnation kurz anhören und habe dann aber noch zu Track 1 Dark Star zurückgelegt. Es is dann so gewesen, dass ich am Ende alle wunderbaren neun Track zu Ende gehört habe und zwar komplett im Stehen, wie mir hinterher auffiel. Zu müde, um den Sessel näher an den Plattenspieler zu holen, aber wach genug, um nicht aufzuhören und beim hören zu beschließen, das Ernst Horn irgendwie sowas ähnliches wie Violator schuf, als er mit Veljanov dieses Album machte.

darkvinyl
There is no Peace in Heaven

Von allen Düsterpopalben ist dieses der am weitesten vorne liegender Meilenstein meiner Musikgeschichte.

Nicht zeitgemäß

outoftimeDas ist sehr erstaunlich und es ist mir gerade erst bewusst geworden: Nicht einmal ein Jahr vor dem vermeintlich besten R.E.M.-Album Automatic For The People, hat die Band aus Athens schon das vermeintlich zweitbeste Album veröffentlicht: Out of Time – und trotz dieser bemerkenswerten Tatsache, habe ich erst einen Beitrag zu R.E.M. hinbekommen.

Der Track Losing My Religion ist nicht nur aus meinem Jahr 1991 nicht wegzudenken, sondern ich bekomme noch heute eine halbe Gänsehaut, wenn sich Michael Stipe aus der Ecke heraus meldet. Und es ist auch egal, dass der Track einegoogolmillionenmal im Radio lief, das hat er ausgehalten und das spricht für den Song.

timeside

Allerdings sind auch die anderen Tracks der Time-Seite ebenso hörenswert,

memoryside

wie die Tracks auf der Memory-Seite.

Während ich hier vor mich hin schwärme, staune und schreibe, höre ich das Album jetzt schon zum zweiten Mal heute. Es ist wirklich sehr gute Musik und das aus dem Mund eines Synthie-(düster)-poppers!

Ihr alle und ich, wir sollten viel, viel öfter R.E.M.-Platten hören. Es macht uns zu strahlend glücklichen Leuten.

 

elektronik

Heute ist ein 23 Jahre alter Fehler korrigiert worden.

sumner-marr
Idiot Country

Damals hatte ich eine Musikshoppingtour durch ein Bielefeld – in dem es den Plattenladen Gemini noch gab – gemacht, und mir das electronic Vinyl sogar schon bei Gemini angehört. Allerdings gab es auf der CD für 1,00 Mark mehr einen Track mehr und so habe ich mir die Compakte Diskette gekauft. Auf der Platte haben die Presser Gangster vergessen, was sehr schade ist.

electronic
Sumner, Marr, Tennant

Auf diesem Album treffen sich die beiden New Order und The Smiths Größen das erste mal, um zusammen die Musik zu machen, die Morissey nicht mit Johnny Marr machen wollte, Bernhard Sumner aber schon. Das Resultat ist zum Beispiel der oberphantastische New Order Smiths Track Get The Message.

Was mich damals wie heute begeistert hat – auch die Pet Shop Boys dürfen hier an zwei Tracks mitmachen und so begann dann wohl auch die Zusammenarbeit der Boys mit Johnny Marr. Was damals noch geschah war eins der lustigsten Missverständnisse aller Zeiten:

Irgendwie bekam Nils meine Begeisterung für dieses Album mit und „motzte“ dann, dass es sich ja voll nach den Pet Shop Boys anhört, was ich als motzen interpretierte, meinte er aber wertschätzend. Ein bisschen wie der „motzende“ Morissey sich vom Johnny Marr falsch verstanden fühlte und so der Johnny die Smiths verlassen hat.

Allerdings war das damals erfreulicherweise das erste Gespräch mit Nils über Musik und nicht das letzte.

 

Strauß voller Träume

Eigentlich sind Vinyl-Sampler ja zusammengekramtes unechtes Musikmaterial.

Düstermuckensammlung
Düstermuckensammlung

Dieses Album war mein erster Vinylkontakt mit Peter Heppner und Wolfsheim, als Nebeneffekt, denn eigentlich ging es mir darum Deine Lakeine und Girls Under Glass Cover von Down in the Park zu ergattern. Dann war da aber diese Demoversion von Annie mit auf der Rille. Fantastisch!

Alles in allem ist die Anzahl der übrigen guten „düster“ Songs schon ganz ordentlich. Zwar verteilt auf vier Seiten ist die Qualität allerdings doch etwas unterirdisch, aber vielleicht reicht es auch aus, wenn man sich eh nur mit Traurigkeit und dergleichen auseinandersetzt.

Somit sind die vier Rillen allerbestens geeignet für ein Düsterfreitag-Revival.

Annie.
Annie.

 

 

Die größten Erfolge

Greatest Hits Alben und deren massenhaftes Auftreten zu Weihnachten fand ich schon immer schlimm. Ein Greatest Hits Album zu kaufen, heißt ja entweder in der Vergangenheit was verpasst zu haben (nämlich Hits kaufen) oder den Greatest Hits Bonus Track nicht verpassen zu wollen (also den Hit der noch gar keiner ist).

Selbstverständlich können aus dem Grund auch Greatest Hits Alben niemals Album des Jahres werden, weil sie ja kein Songs und keine Hits aus dem entsprechenden Jahr repräsentieren.

Genug gemeckert: Es gibt da trotzdem ein paar Greatest Hits Album im Regal, die nett sind.

gheur

Eurythmics Greatest Hits ist so die erste Greatest Hits, die mir überhaupt mal auffiel und dabei vor allem, wie viele echt gute Hits die beiden überhaupt gemacht haben. Diese sind vorwiegend auf der ersten LP Seite zu belauschen:

lpeur
Playing with my Heart – Yeah!

Ich mag auch dieses LP-Cover total gern. Also nein: Diese Platte war es irgendwie Wert gepresst und becovert zu werden. Und ich habe sie auch nicht irgendwann mal zu Weihnachten geschenkt bekommen – sie war im Ausverkauf im Angebot die Sonderaktion (danke Gemini – dafür dass es dich mal gab!)

Eurythmics steht im Plattenregal neben Faith No More und Europe mitten im Rockhimmel.

Riecht wie der Geist von Teenies

smells
Nichtmal das Bandfoto ist scharf?!

Ich weiß noch, wie jemand mir diese Platte auf dem Uniparkhausflohmarkt mit nem Duzent anderer Hammer 7″ Singles für irgendwie 15 EUR oder so verkauft hat.

Es ist ja gar nicht mal der beste Song von Nirvana, ich denke sogar, dass es selbst auf Nevermind drei oder vier bessere Tracks gibt, aber am Ende ist es DER Nirvana Song und er hat es nicht verdient verramscht zu werden. War mir da egal, jetzt hab ich ne Platte, die es auch beim Professor in die Ohren der Tanzparty geschafft hatte.

Wo die Straßen keine Namen haben, kann ich meine Augen nicht von dir lassen

streets
You gotta have fun!

Da covert eine meiner allerliebsten Popbands ein Song einer meiner allerliebsten Rockbands, einigermaßen klar, dass ich den Song sehr gut finden könnte. Auch wenn die Pet Shop Boys bei anderen Coversongs von Rockband hier und da auch mal nen tiefen Griff ins Klo gemacht haben.

Bei Where the streets have no name ist außerdem der nette Bonus, dass der Track vorher nicht auf dem passenden Pet Shop Boys Album Behaviour zu finden war. Lediglich die Single-B oder vielleicht besser 2A-Seite How can you expect to be taken seriously ist ein bekannter Albumtrack.

Was bis zum Ende nen Rätsel bleibt: Was ist besser – Original oder Nachmache? Ich schätze kommt etwas auf meine Tagesform an, aber der Boystrack kommt schon mit nen bisschen mehr Strom daher.